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Reformationsgottesdienst mit Fernsehjournalistin Gundula Gause

„Wir brauchen eine Art Verkündigung 2.0!“

Reformationsgottesdienst in der Oppenheimer Katharinenkirche

Fernsehjournalistin Gundula Gause skizzierte im Rahmen des Reformationsgottesdienstes in der Oppenheimer Katharinenkirche vier wichtige Punkte zur positiven Wahrnehmung einer zukunftsfesten Kirche in der Öffentlichkeit.

Alle Kraft in den Aufbruch: Fernsehjournalistin Gundula Gause skizzierte im Rahmen des Reformationsgottesdienstes in der Oppenheimer Katharinenkirche vier wichtige Punkte zur positiven Wahrnehmung einer zukunftsfesten Kirche in der Öffentlichkeit.

„Eine feste Burg ist unser Gott“, textete und vertonte einst Martin Luther. „Statt die Burg und ihren Schutz aufzusuchen, wenden sich leider immer mehr von ihr ab“, eröffnete Gundula Gause ihre Ansprache. Und das, was man medial wahrnehme, deprimiere, skizzierte Gause die heutige Situation von Kirche.

Gundula Gause fordert „Verkündigung 2.0“

Die Fernsehjournalistin und „profunde Kennerin Martin Luthers“, so Manuela Rimbach-Sator, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Oppenheim, hatte als Gastpredigerin deutliche Worte für die große Gottesdienstgemeinde. „Insgesamt scheint es uns hier und heute gut zu gehen – Gott sei Dank. Ein Glück. Vielleicht ein brüchiges Glück.“ Auf Gemeindeebene kämpfe man mutig gegen diesen Trend an. Dennoch habe die Kirche trotz aller Mühen offenbar noch kein Mittel gefunden, die Frohe Botschaft unter die Menschen zu bringen, kritisierte die Journalistin. Leider gebe es „weit und breit keine Spur von Aufbruchsstimmung, Optimismus oder kraftvoller Zukunftsvision“, bilanzierte Gause, die – wie sie selbst betonte – den Glauben als Geschenk empfindet.

Ein Patentrezept, um die Kirchen zukunftsfest zu machen, habe sie nicht mitgebracht, wohl aber einige Ideen. In ihrer Festpredigt nannte sie vier wichtige Punkte, die aus ihrer Sicht die Wende bzw. eine positive Wirkung von Kirche in der Öffentlichkeit bringen könnten. Da sei zunächst die Ökumene: Die Christin kritisierte, man sei selbst nach 500 Jahren der kirchlichen Spaltung immer noch nicht in der Lage, gemeinsam zu Gott zu beten. Sie mahnte: „Die Zeit drängt!“ Beide Kirchen sollten sich zügig aufeinander zu bewegen. Die Schaffung subsidiärer Strukturen zwischen Laien und Klerikern, so lautete ihr zweites Stichwort. Eine mediale Aufbereitung des Evangeliums forderte die Journalistin zudem als wichtigen dritten Punkt: Die Verkündigungsbotschaft – auf den christlichen Markenkern komprimiert, digitalisiert und mediengerecht aufbereitet – müsse über die bestehenden Strukturen hinaus den Kommunikationsformen unserer Zeit angepasst werden: „Wir brauchen eine Art Verkündigung 2.0!“ Zuletzt forderte Gundula Gause eine „radikale Anpassung“: Es gelte, alle Kraft in den Aufbruch zu stecken.

Mut zur Veränderung für eine zukunftsfähige Kirche

Ob diese vier Punkte die Wende bringen könnten? Ihre Antwort: „Eindeutig ja!“ Mit dem Wissen, dass es Mut zur Veränderung brauche. „Unsere christlichen Religionen und unsere christlichen Kirchen haben die richtigen Antworten auf die Fragen unserer Zeit“, war sich die Fernsehjournalistin sicher. Und so gilt ihr Aufruf in die Zukunft: „Gehen wir es optimistisch an!“ Mit Worten des Liedes „Die ganze Welt hast du uns überlassen“ schloss die Festpredigerin: „Gott schenkt Freiheit, seine größte Gabe gibt er seinen Kindern.“

Musik von Martin Luther, Ludwig van Beethoven, Mendelssohn Bartholdy, Louis Vierne und weiteren Komponisten begleitete den Gottesdienst zum Reformationstag, festlich interpretiert von Mitgliedern der Oppenheimer Kantorei St. Katharinen und dem Bläserensemble St. Katharinen. Die musikalische Gestaltung lag bei Propsteikantor Ralf Bibiella, an der Orgel spielte Dr. Katrin Bibiella. Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator,  Pfarrer Michael Graebsch, Pfarrer Hartmut Lotz und Pfarrer Stephan Sunnus führten durch die festliche Liturgie zum Reformationstag.

Im Rahmen des Reformationsgottesdienstes wurde zudem Helmar Richter als ehemaliger Vorsitzender der Dekanatssynode von seinem Nachfolger, Präses Hans-Peter Rosenkranz, aus seinem Amt verabschiedet (mehr lesen).


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