Gott ist die Liebe
Das ist für mich das wesentliche Merkmal des Christentums. Die Aussage: „Gott ist Liebe“ findet sich zwar nur zweimal in ersten Johannesbrief, in ihr formiert sich aber „eine Fülle biblischer, kirchlicher und theologischer Aussagen über Gott", so beschreibt es der Theologe Winfried Härle. Es ist die Kernaussage unseres Glaubens - Gott tut alles für seine Menschen, setzt sich für sie ein und geht durch seinen Sohn Jesus sogar bis hinein in den Tod, lässt ihn auferstehen und bleibt bei all seinen Geschöpfen - nur aus Liebe.
Der Begriff Liebe ist in der heutigen Gesellschaft jedoch vieldeutig und wird inflationär benutzt. Was ist also „Liebe“? Sie ist nicht auf einen Nenner zu bringen, es meint im Deutschen ganz unterschiedliche Phänomene (Zuneigung, Sympathie, Sexualität, Erotik, Leidenschaft, Passion etc.). Von seinem Wesen her kann sie begrifflich gar nicht richtig erfasst und definiert werden. Liebe gibt es nur aus der Perspektive von innen, in der persönlichen Begegnung und kann daher gar nicht nüchtern von außen betrachtet werden.
Gott ist die Liebe - so ein einfacher und doch komplexer Satz. Lass ihn wirken. Vielleicht passiert etwas in dir.
Text von Pfarrer Simon Ahäuser
Liebe verändert die Welt
Erkenntnis und empfindsame Erfahrung machen die Liebe stark und groß: Durch die Erkenntnis verbündet die Liebe sich mit dem Denken. Sie nimmt wahr, verarbeitet, denkt nach und findet heraus, was notwendig ist. Durch die Erfahrung verbündet die Liebe sich einfühlsam mit dem Handeln. Sie setzt das Notwendige um in die Tat. Paulus stellt diese Zusammenhänge her, als er im Gefängnis sitzt. Dort hat ihm ein Bote aus Philippi Geld gebracht, das man für ihn gesammelt hat. So erfährt er selbst Liebe. Er antwortet mit einer Form der Verbundenheit, die Mauern und Grenzen überwinden kann: Er betet für die Menschen in Philippi. Um Reichtum bittet er, doch nicht um solchen, der sich in klingender Münze zeigt. Die Liebe soll wachsen, sie möge reicher werden an Erkenntnis und an empfindsamer Erfahrung. Die Liebe ist es, die über
den eigenen Tellerrand hinausblickt und die Welt im Kleinen und Großen verändert. Und: Sie findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern in einer Wirklichkeit, die sich immerzu verändert. Liebe erfordert darum Fantasie und Realitätssinn. So gewinnt sie immer wieder eine erstaunliche Aktualität. Im bayerischen Wunsiedel etwa, als engagierte Menschen einen Naziaufmarsch zum unfreiwilligen Spendenlauf umwidmeten. Für jeden Schritt, den der düstere Zug vorankam, sammelten sie Geld für ein Aussteigerprogramm für Neonazis. Auch heute wird möglich, was Paulus erbittet. Wenn Menschen zu lieben wagen, denkend, fühlend und handelnd, werden Wunder wahr.
„Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“ (Philipper 1,9)
Text von Tina Willms, Gemeindebrief-Evangelisch
Gottes Segen an der Hochzeit — etwas Besonderes
Die Vorurteile gegenüber jungen Paaren, die sich kirchlich trauen lassen, begegnen mir überraschend oft und ich finde sie bisweilen erschreckend: „Die machen das doch sowieso nur wegen der großen Party. Das ist doch nur ein Event.“ Erstens stimmt es nicht und zweitens ist an einer guten Party gar nichts auszusetzen.
Ich begegne in meinem Alltag ganz vielen wunderbaren Paaren, die sich gemeinsam auf den Weg machen und die wissen, dass zu einer Ehe noch mehr gehört als das, was wir sehen können. Vielen ist Gottes Segen enorm wichtig und sie möchten diesen mit ihren Familien im Rücken in einer ihnen vertrauten Kirche zugesprochen bekommen. Denn sie wissen, dass es Ereignisse gibt, auf die wir keinen Einfluss im Leben haben.
Was ist dann, wenn solche Dinge eintreten? Was gibt uns dann Halt und Vertrauen, Mut und Zuversicht? Als Christ sage ich: „Ich bekomme dies von Gott, weil ich nicht alles aus mir heraus selbst schaffen kann.“ Nicht umsonst heißt es 365x in der Bibel: „Fürchte dich nicht!” An jedem Tag erstrahlt das Versprechen Gottes, mir die Angst vor der Unsicherheit zu nehmen und meinem Leben neue Kraft und Stärke zu geben.
Es ist großartig, dieses Versprechen vor den Paaren auszusprechen, ihnen Gottes Segen zu spenden, mit ihnen und der Gemeinde zu beten und zu singen und danach gemeinsam feierlich aus der Kirche hinauszuziehen.
Eine kirchliche Hochzeit lohnt sich!
Text von Pfarrer Simon Ahäuser