Synode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim wählte per Briefwahl
Pfarrerin Julia Freund ist die neue stellvertretende Dekanin
Das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim hat eine neue stellvertretende Dekanin: Pfarrerin Julia Freund, mit einer halben Stelle in der Kirchengemeinde Nieder-Olm tätig, wird ab dem 1. Mai 2022 Dekan Olliver Zobel unterstützen und vertreten. Eigentlich hätte die Wahl der stellvertretenden Dekanin auf der jüngsten Tagung der II. Synode des Dekanats Ingelheim-Oppenheim in Schwabsburg stattfinden sollen. Die hohen Inzidenzzahlen hatten den Dekanatssynodalvorstand jedoch dazu veranlasst, auf eine Sitzung in Präsenz zu verzichten und stattdessen per Zoom zu tagen. Die Wahl zur stellvertretenden Dekanin erfolgte in der Woche nach der Synode per Briefwahl. Jetzt sind die Wahlzettel ausgezählt und eine überwältigende Mehrheit der Synodalen stimmte für Pfarrerin Freund.
Ukraine-Krieg, Wahl von Stellvertretungen und Besetzung von Ausschüssen
Aber auch ohne die Wahl der stellvertretenden Dekanin wurde es für die Synodalen des Dekanats Ingelheim-Oppenheim am 1. April 2022 ein langer Zoom-Synodenabend. Eine große Vielfalt an Tagesordnungspunkten und aktuellen Themen forderte die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden der 2. Synodentagung: die Amtseinführungen von Dekanatssynodalvorstand und GüT-Geschäftsführung, die Vorstellung von Pfarrerin Julia Freund als Kandidatin für die Stelle der stellvertretenden Dekanin, die Besetzung von Ausschüssen, die Vorstellung des Haushalts des Dekanats und als ein alle berührendes Thema: die Verurteilung des nicht zu rechtfertigenden Angriffskrieges von Russland in der Ukraine und die erforderlichen Hilfeleistung für die Opfer des Ukraine-Krieges.
Amtseinführungen "in einer Zeit, in der der Wind der Kirche kräftig entgegenbläst"
Der Auftakt der Synode fand in Präsenz in der evangelischen Kirche in Schwabsburg statt. Hier wurden der seit Anfang des Jahres gewählte Dekanatssynodalvorstand sowie die neue Geschäftsleitung der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kindertagesstätten im Dekanat (kurz: GüT) mit einem festlichen Gottesdienst in ihr Amt eingeführt. Der Propst für Rheinhessen und das Nassauer Land, Dr. Klaus-Volker Schütz, würdigte in seiner Ansprache das besondere Engagement der DSV-Mitglieder, die als Leitungsgremium der Synode, ein "Cross-over" traditioneller Aufgaben übernähmen, das Glaubensvermittlung und Management, Organisationsentwicklung und Verwaltungsarbeit umfasse. "Und das alles in einer Zeit, in der der Wind der Kirche kräftig entgegenbläst. Die bequemen Jahre sind vorbei, wenn es sie überhaupt gegeben hat." Nun heiße es, den Wandel zu gestalten und Menschen Sicherheit zu geben. Doch: "Wohin auch immer wir gehen", gab der Propst den DSV-Mitgliedern für ihre Aufgabe mit auf den Weg: "Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit." Anschließend übernahm Dekan Olliver Zobel die Aufgabe, das neue Team der GüT in ihr Amt einzuführen, bestehend aus der sehr gut vernetzten ehemaligen KiTa-Leiterin Sabine Bezvald als GüT-Geschäftsführerin und der gelernten Bankkauffrau und Personalreferentin Christine Müller-Berger als GüT-Sachbearbeiterin. Man merkte dem Dekan die Freude über das neue kompetente Team deutlich an, denn er schloss seine Ansprache mit den Worten: "Was konnte uns Besseres passieren?"
Pfarrerin Julia Freund kandidiert als stellvertretende Dekanin
Im Anschluss an den Gottesdienst begann um 20:00 Uhr die eigentliche Synode per Zoom-Übertragung, geleitet von dem DSV-Mitglied Hans-Peter Rosenkranz. Mehr als 80 Interessierte aus dem Dekanat saßen an ihren Bildschirmen, als sich die Nieder-Olmer Pfarrerin Julia Freund als Kandidatin für die Stelle der stellvertretenden Dekanin überzeugend und sympathisch vorstellte. Sie hatte in ihrer Präsentation eine Brücke als Symbol für ihre zukünftige Tätigkeit gewählt: "Mein Job als stellvertretende Dekanin wird es sein, Brücken zu bauen - in ganz verschiedene Richtungen. Wir müssen in unserem Zukunftsprozess aufeinander zugehen, da werden Brücken benötigt." Im Anschluss an eine Fragerunde an die Kandidatin wurde noch über die Stellvertretungen in den Verbandsvertretungen abgestimmt und die Besetzung der Dekanats-Ausschüsse vorgestellt.
Ukraine-Krieg: "Wir können beten, protestieren und handeln!"
Der Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes, Helmut Lohkamp, leitete nun zu einem Thema über, das wohl jede und jeden derzeit bewegt: den Ukraine-Krieg und die derzeit nötigen Hilfen. Der Vorsitzende der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim, Jeremy Sieger, gab einen Rückblick auf eine erfolgreiche Spenden-Aktion, bei der das EJVD-Team an einem Wochenende einen Kleinbus voller Sachspenden aus Gemeinden des Dekanats gesammelt und sortiert zur Initiative "Bodenheim hilft!" bringen konnte. Und im Anschluss berichtete der Flüchtlingsseelsorger der EKHN (Region Süd), Pfarrer Uwe Rau, nicht nur von einer großen allgemeinen Hilfsbereitschaft und lobte stellvertretend für die Aktionen im Dekanat das wieder ins Leben gerufene Café International in Nieder-Olm. "Was können wir tun?", fragte er und beantwortete die Frage gleich selbst: "Wir können beten, protestieren und handeln." Und Gottesdienste seien in diesem Sinn auch eine Form von Protest. "Deshalb ist es wichtig, an Ostern Gottesdienste zu feiern und dazu ukrainische Flüchtlinge einzuladen und in den Gottesdienst auch Texte auf Ukrainisch einzubinden."
Dekanats-Haushalt: Begrenztes Sparpotential erfordert neue Einnahme-Ideen
Danach stand die Vorstellung des Dekanats-Haushalts durch den stellvertretenden DSV-Vorsitzenden Dietrich Mannes an. Da der Haushalt noch um die Ein- und Ausgaben der GüT ergänzt werden muss, konnte er an diesem Abend nicht beschlossen werden. Ohne den GüT-Haushalt, so der souverän und verständlich referierende Dietrich Mannes, umfasst der Dekanats-Haushalt derzeit 1,832 Mio Euro. Dabei nähme die Jugendarbeit mit 38 % sowie die Kirchenmusik mit 27 % einen großen Teil in Anspruch. Leider konnte Herr Mannes der Synode keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Auch wenn der Finanzausschuss einiges weiter sortieren und ordnen konnte, fehlen ihm wichtige Anhaltspunkte, da es noch keinen Jahresabschluss des fusionierten Dekanats gibt und auch die Corona-Pandemie besondere Herausforderungen darstellte. Da ein Großteil des Haushalts für Gehälter ausgegeben werden muss, sind die Einsparmöglichkeiten nur sehr gering. Stattdessen müsse das Dekanat an neuen Einnahmemöglichkeiten arbeiten. "Hier wird es für uns alle im Dekanat eine Aufgabe sein, zu schauen, ob z. B. über Fundraising neue Einnahmen erwirtschaftet werden können."
ekhn2030: Nachbarschaftstreffen Anfang Mai
Im weiteren Verlauf stellte DSV-Mitglied Hans-Peter Rosenkranz vor, wie es im Dekanat mit dem Zukunftsprozess ekhn2030 weitergehen wird. U. a. zeigte er Karten zur Unterteilung des Dekanats in Nachbarschaften und über die Verteilung der Gebäude auf die Gemeinden des Dekanats. Dazu wies er auf ein erstes Treffen der Nachbarschaftsgruppen im Mai 2022 hin. Mit einer Andacht des DSV-Vorsitzenden Helmut Lohkamp und der Aussicht, dass das Dekanat unter dem Motto "Eine himmlische Party" mit dem Auftritt der Musikkabarettisten des "Duo Camillo" am 10. Juli um die Burgkirche ein Dekanatsfest für und mit seinen Ehren- und Hauptamtlichen feiern wird, ging die Synode zu Ende.