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Die Nachfrage bei der Oppenheimer Tafel ist so hoch wie nie

"Was wir machen hilft!"

Mit Freude und Engagement dabei: Einige der ehrenamtlichen Helfer der Oppenheimer Tafel.

"Für Manchen ist es nicht leicht, zu uns zu kommen. Nicht selten höre ich, Frau Peter, ich habe mein ganzes Leben ohne Unterstützung geschafft. Jetzt geht's einfach nicht mehr ", als stellvertretende Vorsitzende der Oppenheimer Tafel kommt Gabriele Peter mit vielen Menschen in Kontakt. An ihrem Standort in der Oppenheimer Rheinstraße 55 versorgt die gemeinnützige Organisation zwei Mal pro Woche 700 Menschen in Not mit gespendeten Lebensmitteln.

"Für Manchen ist es nicht leicht, zu uns zu kommen. Nicht selten höre ich, Frau Peter, ich habe mein ganzes Leben ohne Unterstützung geschafft. Jetzt geht's einfach nicht mehr ", als stellvertretende Vorsitzende der Oppenheimer Tafel kommt Gabriele Peter mit vielen Menschen in Kontakt. An ihrem Standort in der Oppenheimer Rheinstraße 55 versorgt die gemeinnützige Organisation zwei Mal pro Woche 700 Menschen in Not mit gespendeten Lebensmitteln.

Lebensmittel retten und Menschen helfen

13 Jahre ist es her, dass die Idee einer Tafel, auch in Oppenheim zur Gründung einer derartigen Hilfsorganisation führte. Der eingetragene Verein organisiert mit ehrenamtlichen Helfern das Einsammeln und die kostenlose Ausgabe verwertbarer Lebensmittel, die der Handel sonst als unverkäuflich wegwerfen würde. Die Initiatoren und Initiatorinnen der Oppenheimer Tafel – Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde, des evangelischen Dekanats Oppenheim, der Oppenheimer Kommune und der evangelischen Stadtmission Oppenheim – ließen sich bei der Vereinsgründung von dem Fach- und Profilstelleninhaber für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Oppenheim, Axel Guse, beraten, der schon im Dekanat Alzey Erfahrungen mit dem Betreiben einer Tafel gemacht hatte.

700 Bedürftige standen auf der Warteliste

Eine gute Vorbereitung ist nicht nur bei der Gründung einer Tafel ein absolutes "Muss" – auch beim Betreiben dieses wohltätigen Vereins ist das organisatorische Pensum, das allwöchentlich zu absolvieren ist, groß. Das zeigen schon die Zahlen, die Gabriele Peter nennt: Rund 80 Ehrenamtliche helfen bei der Tafel mit. Sie arbeiten in Schichten beim Vorbereiten und Sortieren der angelieferten Ware und bei der Ausgabe der vorbereiteten Lebensmittelkisten dienstags und samstags. Vorher müssen die Lebensmittel von Fahrerinnen und Fahrern aus 20 Läden in 9 Gemeinden der Verbandsgemeinden Rhein-Selz und Bodenheim abgeholt werden. All das muss absolut verlässlich passieren, denn viele Menschen warten schon auf den Ausgabetag, den sie 14-tägig nutzen dürfen. Und es werden immer mehr, die kaum ein Auskommen haben und denen die Verbandsgemeinden die für die Nutzung die Tafel notwendige Bescheinigung der Bedürftigkeit ausstellen. Zeitweise musste man einen Aufnahmestopp für neue Tafelnutzer verhängen. Schnell umfasste die Warteliste 700 Personen. Um auch diesen Menschen die Nutzung der Tafel zu ermöglichen wurde im Sommer auf eine 14-tägige Ausgabe für die Kunden umgestellt. 

Seit Corona – Lebensmittelausgabe im Freien

"Es gibt noch so viel, was wir machen könnten", erklärt Gabriele Peter, die schon lange mit großem Engagement viele Fäden der Tafel-Organisation in ihrer Hand hält und mit einem Augenzwinkern von der Oppenheimer Pfarrerin Rimbach-Sator als "unsere Tafelfrau" des evangelischen Kirchenvorstands bezeichnet wurde. Die pensionierte Lehrerin ist stolz darauf, was das Tafel-Team bereits geleistet hat. Dabei legt Gabriele Peter besonderen Wert darauf zu betonen, dass die Tafel ohne die vielen Ehrenamtlichen und ihr unermüdliches Engagement überhaupt nicht funktionieren würde. Selbst die schwierigen Corona-Zeiten konnte man so überstehen. Seit dieser Zeit findet die Lebensmittelausgabe im Freien vor der Tafel-Niederlassung in der Rheinstraße statt. Hier hat man ein ehemaliges Spiel- und Schreibwarengeschäft in Lager- und Arbeitsräume umgewandelt. Zahllose, akribisch beschriftete Kühlschränke stehen für verderbliche Lebensmittel bereit. Auf gut zu reinigenden Metalltischen sind die Kisten mit Obst und Gemüse abgestellt. Selbst der Keller wird zur Einlagerung insbesondere der lang haltbaren Waren genutzt. Strenge Hygienevorschriften sind einzuhalten. Mit Spendengeldern konnte man gerade auch einen Kühlwagen anschaffen. Nun steht eine Überdachung der Ausgabestelle auf der Wunschliste des Vereins.

Mit Braten-Aktion großen Widerhall gefunden

Besonders stolz ist das Tafel-Team auf eine ganz besondere Initiative: Die Weihnachts- bzw. Osterbraten-Aktion, die immer wieder großen Widerhall findet. Dabei wird die Bevölkerung von der Oppenheimer Tafel aufgerufen, 10 Euro für einen Braten zu geben, der dann bei einem Metzger bestellt und am letzten Ausgabetermin vor den Feiertagen an jeden Tafel-Kunden bzw. jede Tafel-Kundin ausgegeben wird. Auch für eine Spenden-Aktion des Rotary Clubs bei Rewe in Nierstein und Kaufland in Oppenheim ist die Tafel besonders dankbar, denn damit konnte man die sich im Sommer bedenklich leerenden Kellerregale wieder auffüllen.

"Wir brauchen unbedingt mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."

Zu tun ist immer mehr, denn Energiekrise und Inflation lassen den finanziellen Spielraum vieler Familien zusammenschrumpfen. Vor einiger Zeit musste sogar vorübergehend ein Aufnahmestopp für Tafel-Nutzer verhängt werden. "Wir konnten einfach nicht mehr bedienen", erklärt Gabriele Peter und sie wünscht sich neben einem höheren Lebensmittelaufkommen auch mehr Ehrenamtliche fürs Team: "Wir brauchen unbedingt mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Wer mitmachen möchte, trifft auf eine nette Gemeinschaft. Manche Gruppen, wie die sog. Freitagsfahrer, die freitags die Lebensmittelgeschäfte anfahren, treffen sich auch in ihrer Freizeit, haben sich zu einem Stammtisch zusammengefunden. "Da entstehen etliche Freundschaften", berichtet Gabriele Peter, "das ist eine echte Win-Win-Situation, denn wenn man zusammen etwas erreicht, dann macht das um so mehr Freude. Und auch wenn wir mit unserer Tafel die Armut im Land nicht abschaffen können, aber jedem einzelnen, dem wir helfen, dem ist auch geholfen und das ist gut. Das muss man sich immer angesichts der aktuell sichtbaren Not vor Augen führen, das, was wir machen, hilft!"


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